Marktchancen für den Nachwuchs
Beim Blick auf Marktchancen für den Nachwuchs setzte das Panel sich zunächst mit Erfahrungen bei Wettbewerben auseinander. Die Frage, ob es mehr Mut auf Seiten der Auftraggeber braucht, um bessere Zugänglichkeit für junge Architekten bei Wettbewerben zu erreichen, wurde bejaht: als wichtiger Faktor zur Unterstützung von jungen Absolventen, insbesondere für eine Selbstständigkeit. Interessant wäre die Möglichkeit, größere Projekte an mehrere Büros zu vergeben. So können junge Büros schrittweise gestärkt werden: Tauschen diese sich dabei mit älteren Büros aus, profitieren beide Seiten. Auf den Einwurf, dass Wettbewerbe damit auch eine Brückenbauerfunktion übernehmen könnten, reagierten die Teilnehmer zustimmend – mit dem Hinweis, dass es mehr Freiraum bei der Auslobung braucht. Demgegenüber wurde das Risiko angesprochen, dass ein Wettbewerb zu einem nicht geeigneten Ergebnis kommen kann.
Für junge Büros stellen VgVVgV Vergabeverordnung-Verfahren mit den vorgegebenen Spezifizierungen eine oft sehr große Herausforderung dar, zum Beispiel beim Schulneubau mit detaillierten Vorgaben für die Freiflächengestaltung. Damit junge Büros ihr Talent unter Beweis stellen können, wäre es erforderlich, VgV-Verfahren einzuschränken. Um die Baukultur zu stärken, sollten Wettbewerbe „demokratischer“ und die Öffentlichkeit stärker einbezogen werden. Jüngere Büros könnten diesen Prozess stärken, indem sie im öffentlichen Raum mehr Präsenz zeigen. Zwischennutzung, etwa von leeren Ladenlokalen in Fußgängerzonen, ermöglicht Interessierten konkrete Projektentwicklungen „im Schaufenster“ mitzuverfolgen. Solche Raumnutzung könnten Kommunen aktiv unterstützen.
Zusammenschlüsse bieten jungen Büros die Chance, sich breiter bzw. schlagkräftiger aufstellen, um damit wettbewerbsfähiger zu werden. Ein besserer Zugang für Berufseinsteiger und jüngere Büros, so die Teilnehmer des Panels zum Abschluss, kann die Qualität unserer Baukultur steigern. Dazu braucht es mehr Netzwerke für jüngere Architektinnen und Architekten und mehr Informationen auf vielen Ebenen.
Das Panel ist Teil des Themenfelds Nachwuchs und Leadership.