Urban Mining, Haus als Lager
Das Panel behandelte die Chancen der ökologisch motivierten Weiternutzung von Stoffen und Bauteilen in ökonomischer Sicht. Das Ziel ist die Transformation von der linearen Wirtschaft zur Kreislaufwirtschaft. Dafür müssen sich entsprechende Geschäftsmodelle etablieren. Ein Erfahrungsbericht legte offen, dass es auch mit neuem Mindset im Architekturbüro und neuer Herangehensweise an Projekte zu Beginn frustrierend sein kann: weil kaum wiederverwendete Produkte zur Verfügung stehen. Aber es muss jemand anfangen, Bedarf zu generieren, der das Angebot nach sich zieht. Wichtig ist zudem Kooperation, um zirkuläre Projekte umzusetzen.
Ein Unterschied zwischen Deutschland und den Niederlanden, so ein weiterer Bericht: Hier wird nur gebaut, was erlaubt ist, dort wird gebaut, was nicht verboten ist. Letzteres macht es einfacher, Eigeninitiative ist aber auch dann noch vonnöten: indem man etwa Tochterunternehmen gründet, die Konsortien mit Abbruchunternehmen eingehen, um an die Materialien heranzukommen. Im Panel wurde bedauert, dass es in Deutschland mit der neu erschienenen Ersatzbaustoffverordnung nicht gelungen ist, eine Definition des Endes der Abfalleigenschaft festzuschreiben. Das erschwert es, gebrauchte Produkte weiterzuverwenden oder zu verwerten.
Aus dem Publikum kam die Frage, ob alte Produkte heute noch in die Zeit passen, die aktuellen Anforderungen überhaupt erfüllen. Die Antwort darauf: Es ist eine Frage der Kreativität. Dazu kommt das Potential in der ästhetischen Qualität gebrauchter Bauprodukte. Das würde aber auch ein neues ästhetisches Empfinden erfordern und stellt eine Chance für neue Geschäftsmodelle dar. Nicht nur Oberflächen, auch Haustechnik wurde bereits erneut verwendet, in Amsterdam etwa schon ganze Lüftungssysteme. Einzelne Bauteile leisten im Gesamtbild aber nur einen kleinen Beitrag. Viel wichtiger ist die Weiterverwendung von Tragwerken, denn in ihnen ist das meiste CO2 gebunden. CO2-Besteuerung und erhöhte Deponiekosten forcieren zunehmend, dass die Preise ehrlicher werden und entsprechende Geschäftsmodelle sich rechnen.
Das Panel ist Teil des Themenfelds Kreislaufwirtschaft.