Gemeingut Öffentlicher Raum.
Das Panel war im Vorfeld des DAT23 bereits ausgebucht, was die Brisanz und die Relevanz der hier diskutierten Themen veranschaulicht. Zunächst befasste die Runde sich damit, welche Rolle der öffentliche Raum (im besten Fall) gesellschaftlich einnimmt: soziale und funktionale Mischung; inklusiver Raum, der für alle „ohne Bezahlschranken“ zugänglich ist; lebendige Erdgeschosszonen. Es wurde jedoch festgestellt, dass sich Städte zu „begehbaren Finanzanlagen“ entwickelt haben. Privatisierte und auf Rendite und Konsum ausgelegte Räume verdrängen viele Teile der Gesellschaft. Konsumfreie Räume sind deshalb gerade in größeren Städten durch Übernutzung gekennzeichnet. Es herrscht eine Nutzungskonkurrenz vor, die von der Politik stärker thematisiert und problematisiert werden muss.
Das Panel hob die Bedeutung multicodierter Räume hervor. Dabei gilt es zu prüfen, ob eine Freiraumgestaltung wirklich alle Interessen abdecken kann oder ob es für Menschen vielfältiger Orte in unterschiedlichen Räumen bedarf. Daraus folgte die Frage, wer positiv auf den öffentlichen Raum einwirken kann, und inwiefern klare Leitbilder und Transformationsbündnisse dem öffentlichen Raum zugutekommen. Initiativen und Pop-up-Nutzungen sind sinnvoll und gewinnbringend, jedoch nicht ausreichend. Es gilt, die Politik, Verwaltung und die Stadtgesellschaft stärker in die Pflicht zu nehmen. Die Arbeit öffentlicher Verwaltungen kann etwa durch mehr Weiterbildungsangebote für Behördenmitarbeitende und mehr intersektorale und interdisziplinäre, projektbezogene Kooperation verbessert werden.
Der Aspekt Nutzung berührte hierbei auch die Frage, wem der Boden gehört und darüber bestimmt: Eine clever agierende Stadtentwicklung greift auf das Erbbaurecht zurück und setzt auf mehr Innovation – zum Beispiel über die Ausschreibung von Konzeptverfahren. Ein Vorschlag lautete, Bodenwertsteigerungen zugunsten der Allgemeinheit abzuschöpfen. Insbesondere die Diskussion der Bodenfrage provozierte viele Publikumsbeiträge.
Das Panel ist Teil des Themenfelds Boden und Nutzung.